Ökologische Untersuchungen zur Renaturierung ehemals wirtschaftlich genutzter Fichtenwälder zu naturnahen Buchenwäldern im Nationalpark Eifel (UBC)

Projektlaufzeit: 2008 - 2014

Leitung:

Dr. rer. nat. Martina Roß-Nickoll


Bearbeitung:

Dr. rer. nat. Dipl.-Ing. Richard Ottermanns
Dipl.-Ing. Peggy Heine
Maike Guschal
Nadine Willius
Ursula Rings
Vanessa Bursche, M.Sc.


Projektpartner:

Nationalpark Eifel: Dr. Michael Röös

 

Hintergrund:

Aufgrund früherer wirtschaftlicher Nutzung ist die derzeitige Bewaldung im Nationalpark Eifel teilweise geprägt durch bodensaure Fichtenbestände (Picea abies).  Um eine Entwicklung zu standortgemäßen Buchenwäldern inklusive deren Begleitformen (Beimischung von Baumarten wie Bergahorn oder Weißtanne) zu unterstützen, werden von der Nationalparkverwaltung Eifel Waldumbaumaßnahmen umgesetzt. Die Arbeitsgruppe Ökologie und Ökotoxikologie der Lebensgemeinschaften untersucht die ökologischen Wirkungen der Waldumbaumaßnahmen am Beispiel verschiedener Indikatorgruppen wie Pilze, Hornmilben und spezieller Käferfamilien.

- Referenzfläche: Fichtenforst

- Aufgeräumter Fichtenwindwurf

- Fichtenforst mit Buchenunterpflanzung

- Belassener Fichtenwindwurf

- Referenzfläche: Hainsimsen-Buchenwald 

Als Konzept dient ein Vergleich verschiedener Stadien, der den derzeitigen anthropogen bedingten und natürlichen (durch Windstürme) Waldumbauprozess im Nationalpark Eifel widerspiegeln soll. Verschiedene Bestände mit unterschiedlichen Managementmaßnamen wurden mit Hilfe einer „a priori“-Klassifizierung in fünf Stadien im Untersuchungsgebiet Nationalpark Eifel eingeteilt. Dabei stehen anthropogen beeinflusste Fichtenbestände, naturnahe Buchenbestände (ca. 180 Jahre), verschiedene Unterpflanzungsstadien, reine Fichtenmonokulturen sowie belassene und geräumte Fichtenwindwurfflächen zur Verfügung. Sogenannte geräumte Windwurfflächen, die während der Orkanereignisse „Kyrill“ und „Emma“ der Jahre 2007 und 2008 entstanden sind, wurden bereits von den umgefallenen Fichten befreit. Hier ist die Konkurrenzsituation zwischen Fichtenverjüngung und Buchenanflug eingetreten und kann studiert werden. Nach Einschätzung der bisherigen Untersuchungen wird auf den Flächen im südwestlichen Fichtenkonzentrationsgebiet des Nationalparks mittelfristig der Weg zur Leitbild-Vegetation Luzulo-Fagetum nicht erreicht. Dem gegenüber werden weitere Windwurfflächen im nördlichen Bereich des Nationalparks Eifel “Kermeter” untersucht. Die sogenannten belassenen Fichtenwindwürfe sind von Laubmischwäldern umgeben und wurden nicht von den umgefallenen Fichten befreit.  In allen fünf Stadien wurde und wird die natürliche Artenvielfalt von Großpilzen, Hornmilben sowie Laufkäfern erfasst und vergleichend analysiert. Da die Vielfalt und Funktion dieser Organismen eine entscheidende Bedeutung im Ökosystem Wald besitzt, ist es möglich anhand der Daten die bisherigen und folgenden Waldumbaumaßnamen ökologisch zu beurteilen und entstehende Veränderungen im Ökosystem zu erkennen. Besondere Aufmerksamkeit wird derzeit den bodensaprobiontischen und ektomykorrhizabildenden Asco- und Basidiomyceten gewidmet,  da sich während des Waldumbaus der Mykorrhizapartner von Picea abies zu vorrangig Fagus sylvatica verändert, aber auch das organische Ausgangsmaterial von schwer zersetzbarer Nadel- zu leichter abbaubarer Laubstreu umwandelt, sowie die Bodenstruktur von Rohhumus zu Mull- oder Moderhumusbildung umstrukturiert wird. Aufgrund ihrer Funktionen als Saprobionten und Mykorrhizapartner stellen die Asco- und Basidiomyceten einen überaus wichtigen Bestandteil im Wald und im Zuge der Umbaumaßnahmen im Nationalpark Eifel einen bedeutenden ökologischen Indikator dar.

 

Publikationen: 

Bachelorarbeiten:

- Vanessa Bursche (2010): Kleinräumige Schwankungen in der Zusammensetzung der Streuinvertebraten in verschiedenen Waldbeständen des Nationalparks Eifel
- Ursula Rings (2010): Vergleichende Studie zur Extraktion von Streuorganismen bei Verwendung der Winklermethode: Gibt es Unterschiede zwischen Buchen- und Fichtenstreu


Diplomarbeiten:

- Nadine Willius (2010): Bodenökologische Untersuchungen zur Diversität und Artenzusammensetzung von Hornmilben (Oribatida, Acari) in Buchen- und Fichtenwäldern des Nationalparks Eifel
- Maike Guschal (2012): Auswirkungen des Waldumbaus von Fichten- zu Buchenbeständen auf die Lauf- und Streukäferzönosen im Nationalpark Eifel


Dissertation:

- Peggy Heine (in Arbeit): Die Rolle der bodensaprobiontischen und ektomykorrhizabildenden Großpilze bei der Renaturierung ehemals wirtschaftlich genutzter Fichtenwälder in naturnahe Buchenwälder am Beispiel des Nationalpark Eifel“


Vortrag:

- Willius, N., Theißen, B., Toschki, A., Roß-Nickoll, M. (2010): Comparison of the biocoenosis of oribatid mites (Oribatida, Acari) as indicators for soil biodiversity in beech and spruce forest stands in the Eifel National Park. - GfÖ (Ecological Society of Germany, Austria and Switzerland) 40th Annual Conference, Giessen, Germany, 30.8.-03.09.2010