Ökotoxikologische Bewertung kleiner Fließgewässer mit ausgeprägter anthropogener Belastung am Beispiel des Oberlaufes der Nette (UBC)

Projektlaufzeit: 2002 - 2004    

Bearbeitung:

Prof. Dr. rer. nat. Hans Toni Ratte
Dr. Monika Hammers-Wirtz
Anja Coors
Bernhard Pohl
Dr. Tido Strauß
Dr. rer. nat. Thomas G. Preuß
Dipl.-Biol. Silke Claßen

Auftraggeber:

BMBF (02 WU 0289)

 

Hintergrund:

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU 2000) fordert den Erhalt oder die Herstellung eines "guten ökologischen Zustands" der Oberflächengewässer. Das Gewässer wird hierbei als funktionierendes, reichhaltiges Ökosystem verstanden, das langfristig die benötigten Wasserressourcen in guter Qualität bereitstellt. Die Benutzung der Fließgewässer als Abwasserabflussrinnen und die Belastungen durch Nutzungen im Einzugsgebiet des Gewässers haben zum großen Teil zu einer Degradierung der Fauna sowie Flora und der ökosystemaren Funktionen beigetragen, deren Ursachen allgemein auf überhöhte Nährstoffzufuhr und andere bioaktive Stoffe zurückzuführen sind, welche die Kläranlagen passieren oder aus dem Einzugsgebiet diffus oder punktuell in die Gewässer gelangen (z.B. Pestizide, endokrin wirksame oder mutagene Substanzen).
Um den "guten ökologischen Zustand" zu erreichen, muss zunächst für jedes einzelne Gewässer der Ist-Zustand beschrieben werden und den Ursachen für Defizite nachgegangen.
Das bearbeitete Vorhaben hat am Beispiel eines hoch belasteten, kleinen Fließgewässers der Niederrheinischen Bucht, der Nette, einem Nebenfluss der Niers, überprüft, mit welchen Biotest-Methoden eine möglichst einfache, praxisnahe und zielführende Erfassung und Bewertung ökotoxischer, gentoxischer und endokriner Potentiale möglich ist. Für die wasserwirtschaftlich Handelnden werden hierdurch Basisinformationen für eine - möglicherweise notwendige - gezielte Analyse der Ursachen und für Maßnahmenplanungen zur Beseitigung der Gefahrenpotentiale bereitgestellt. Diese Maßnahmen werden notwendig sein, um das Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU 2000), einen "guten ökologischen Zustand" der Oberflächengewässer zu erreichen.
Bereits bekannte und neue biologische Testverfahren wurden hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit für ein Screening der toxischen, gentoxischen und endokrinen Gewässerbelastung erprobt. Die Ergebnisse aus den Tests können dazu führen, weitere spezielle Test- und Analysenmethoden einzusetzen, um Art und Herkunft der Belastungen näher zu charakterisieren. Diese weiterführenden Methoden, zu denen u. a. auch eine chemisch-analytische Aufklärung der beteiligten Substanzen in Zusammenhang mit einer Bioassay-dirigierten Fraktionierungstechnik (Ho & Quinn 1993) gehören würde, sind im Einzelfall nach den spezifisch gegebenen Randbedingungen festzulegen und waren nicht Gegenstand dieses Projekts.