Effekte des Anbaus von Bt-Mais auf die epigäische und die Krautschichtfauna verschiedener trophischer Bezüge (UBC)

Projektlaufzeit: 2001 - 2003   

Auftraggeber:

BMBF-Verbundprojekt  

 

Hintergrund:

Mais hat in den letzten Jahrzehnten in Deutschland an Bedeutung gewonnen und nimmt zur Zeit etwa 14% der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein. Vor allem die Anbaugebiete in der südlichen Landeshälfte liegen im Verbreitungsgebiet des Hauptschädlings, dem Maiszünsler Ostrina nubilalis. Durch seine versteckte Lebensweise im Inneren der Maispflanze ist der Maiszünsler nur sehr schwierig mit herkömmlichen Pflanzenschutzmaßnahmen zu bekämpfen. Eine neue Pflanzenschutzstrategie ist der Anbau von gentechnisch veränderten Maispflanzen, die das Bacillus thuringiensis (Bt)-Toxin expremieren und sich so gegen den Maiszünsler schützen.

Obwohl dieses Toxin sehr spezifisch gegen Schmetterlinge wirkt, bestehen Bedenken hinsichtlich der Wirkung des Toxins auf Nichtzielorganismen. Im Rahmen eines bundesweiten Projektes zum Anbau von Bt-Mais und dessen ökologischen Folgen, untersucht unsere Arbeitsgruppe die Auswirkungen auf verschiedene Arthropodengruppen.

Im Vergleich mit konventionellem Maisanbau soll der Effekt von gentechnisch verändertem Bt-Mais auf die Diversität und Abundanz ausgewählter Arthropodengruppen ( z.B. Blattläuse, Thripse, Schmetterlinge, Käfer, Spinnen etc.) abgeschätzt werden. Dabei sollen Unterschiede in der Nahrungsaufnahme (z.B. Phloemsauger, Zellsaftsauger, Pollenfresser) und die jeweilige Position in der Nahrungskette (Herbivore, Gegenspieler) berücksichtigt werden, so dass die über die Nahrungskette wirkenden möglichen Effekte des Bt-Toxins auf diese Nichtzielorganismen erkannt werden können
Dabei wird folgenden Fragen nachgegangen:

Kommen bestimmte Arthropodengruppen im Bt-Mais ähnlich häufig vor wie in unbehandeltem isogenem Mais?
Wie wirkt sich eine Insektizidbehandlung im Vergleich zu Anbau von Bt-Mais auf die Arthropoden-Lebensgemeinschaft aus?
Ist die Zahl und das Spektrum der Blütenbesucher im Bt-Mais gegenüber isogenem Mais verändert?
Wird das Vorkommen von Schmetterlingen, die auf Ackerbegleitpflanzen in der Nähe von Bt-Feldern leben, durch Kontakt mit Bt-Pollen reduziert
Die Ergebnisse sollen einen Beitrag zur Entwicklung eines geeigneten Monitoring-Programms leisten. Aus den als empfindlich erkannten Organismen sollen Arten für ein "Frühwarnsystem" ausgewählt werden, die auf schädliche Folgen des Bt-Maisanbaus hindeuten könnten. Im Idealfall könnte dann der Rückgang oder das Verschwinden bestimmter Organismen für Aufmerksamkeit sorgen und eine erste „Wachsamkeitsstufe“ auslösen