Entwicklung abgestimmter Risikominderungsmaßnahmen im aquatischen und terrestrischen Bereich unter besonderer Berücksichtigung der Biodiversität (UBC)

Projektlaufzeit: 2012 - 2014

Leitung:

Dr. rer. nat. Martina Roß-Nickoll
Dr. rer. nat. Björn Scholz-Starke


Bearbeitung (Teilprojekt):

Björn Scholz-Starke


Auftraggeber:

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt (UBA)


Projektpartner:

- Institut für Agrarökologie (IfA), RLP AgroScience GmbH, Neustadt a. d. Weinstrasse
- Forschungsinstitut für Ökosystemanalyse und -bewertung e.V. (gaiac), Aachen

 

Hintergrund:

 

Risikominderungsmaßnahmen zum Schutz von Nichtzielorganismen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln werden derzeit durch Abstandsregelungen und driftmindernde Technik realisiert. Das Forschungsvorhaben soll wirksamere Alternativen zum Schutz der Biodiversität in der Agrarlandschaft erarbeiten und die vorhandenen Landschaftselemente in eine ökologischeTypisierung integrieren, die Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des Risikomanagements zulässt.

 

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) sollte im in- und off-crop Bereich keine unvertretbaren Auswirkungen auf den Naturhaushalt haben. Die aktuelle Entwicklung von Schutzziel – und Schutzgutdefinitionen räumt insbesondere dem Erhalt der Biodiversität in der Kulturlandschaft einen hohen Stellenwert ein. Um das durch PSM bedingte Risiko für Nichtzielorganismen zu verringern, werden den Anwendern Anwendungsbestimmungen auferlegt und Auflagen erteilt. Diese Risikominderungsmaßnahmen bestehen für den terrestrischen Bereich des Naturhaushaltes im Wesentlichen aus einzuhaltenden Abständen zu off-crop Strukturen und dem Einsatz von Technik zur Driftminderung. Unter der Annahme eines Potentials zur Wiedererholung von Nichtziel-Populationen der behandelten Flächen aus angrenzenden off-crop Strukturen können die Auflagen in Verbindung mit dem „Verzeichnis der regionalisierten Kleinstrukturen (KSV)“ in gut ausgestatteten Regionen außer Kraft gesetzt werden. Das Forschungsvorhaben soll vor dem Hintergrund der aktuellen nationalen und europäischen Vorschriften zur Pflanzenschutzmittelzulassung aufzeigen, welche der derzeit bekannten Risikominderungsmaßnahmen dem Schutz der agrarischen Biodiversität dienen und zur Aufwertung einer Kulturlandschaft eingesetzt werden können. Dazu wird die Arten-Diversität typischer Nichtzielorganismen, die sowohl im in- als auch im off-crop-Bereich eine wichtige Rolle spielen, beschrieben. Der Einfluss von Landschaftsstrukturen auf das Wiederholungspotential von Populationen wird hinsichtlich der Wirksamkeit von Risikominderungsmaßnahmen diskutiert, um die Zielsetzungen einer fernerkundlichen Landschaftsklassifikation und einer darauf folgenden ökologischen Verfeinerung der Klassen definieren zu können. Die hochauflösende Landschaftsklassifikation in repräsentativen Modelluntersuchungsregionen liefert in der Kombination eines digitalen Höhenmodells, der Analyse der Vegetationsbedeckung mittels digitaler Orthophotos und den InVeKoS-Datenbanken ein Modell der tatsächlich vorhandenen Landschaftselemente. Die ökologische Verfeinerung dient der Zuordnung von ökologisch relevanten Wertigkeiten der durch die Fernerkundung vordefinierten Landschaftsklassen. Dazu werden in Vor-Ort-Begehungen erweiterte Biotoptypenkartierungen Aufschluss über die zu erwartende ökologische Qualität der Landschaftselemente geben Das Projekt soll schließlich Handlungsempfehlungen entwickeln, die aus den Erkenntnissen der Literaturrecherche und den auf die Modellregionen bezogenen Erhebungen wirksame Risikominderungsmaßnahmen extrahiert und konstruktive Vorschläge zur Umgestaltung bestehender Regelungen unter Berücksichtigung der spezifischen Defizite im Pflanzenschutz gibt. Es sollen Möglichkeiten zur Harmonisierung der unterschiedlichen Ansätze innerhalb der europäischen Union erarbeitet werden.