Gewässerökologische Bewertung von Schadstoffen am Beispiel von Textilhilfsmitteln - Teststrategien und Einstufungskonzepte (UBC)

Projektabschluss: 2001

Leitung:

Prof. Dr. rer. nat. Hans Toni Ratte


Bearbeitung:

Dr. Monika Hammers-Wirtz

 

Hintergrund:

In der Textilveredlung wird neben den Farbstoffen eine Vielzahl von Chemikalien eingesetzt. Im Textilhilfsmittelkatalog sind über 6700 Textilhilfsmittel erfasst, die Zahl der darin enthaltenen Einzelkomponenten wird auf ca. 200 bis 400 geschätzt.

Da die Veredlungsprozesse überwiegend in wässrigen Systemen erfolgen, ist die Textilveredlungsindustrie eine Branche mit einer sehr hohen Abwasserproduktion. Die Textilveredlungsindustrie zählt zu den abwasserintensivsten Industriebranchen sowohl bezüglich der Abwassermengen als auch bezüglich ihrer Stoff-Frachten. Die mit den Textilabwässern emittierte Fracht an organischen Substanzen beläuft sich auf ca. 20.000 t TOC pro Jahr, darunter hohe Frachten schwer biologisch abbaubarer Stoffe. 95% der Textilveredlungsbetriebe leiten ihre Abwässer in die kommunale Kläranlage ein, d.h. sie sind Indirekteinleiter. In der kommunalen Kläranlage können v.a. die schwer biologisch abbaubaren Textilhilfsmittel nicht abgebaut werden, so dass diese in den Vorfluter gelangen.

Es wird daher seit langem gefordert, die Abwasserbelastung durch die Textilindustrie zu reduzieren. Ein Ansatzpunkt ist dabei, eine gewässerökologische Klassifizierung der Textilhilfsmittel mit dem Ziel, umweltverträglichere Produkte zu bevorzugen. Eine Klassifizierung der Textilhilfsmittel wird in Deutschland zur Zeit im Rahmen einer Selbstverpflichtung der Hersteller von Textilhilfsmitteln durchgeführt, allerdings nur anhand der akuten Fischtoxizität.

Hier wurden ausgewählte Textilhilfsmittel bezüglich ihrer Algen- und akuten Daphnientoxizität untersucht. Anhand dieser Datenbasis und der Angaben in den Sicherheitsdatenblättern wurden die Textilhilfsmittel nach unterschiedlichen Einstufungskonzepten klassifiziert.
Darüber hinaus wurde von einigen der Textilhilfsmittel die chronische Wirkung gegenüber Daphnia magna untersucht. Da einige Dispergiermittel deutliche Reproduktionsförderungen bei den Daphnien hervorriefen, wurde in weiteren Versuchen am Beispiel eines Dispergiermittels die ökologische Relevanz der Reproduktionsförderungen untersucht.