COMBITOX - Umweltrisiken von PSM zwischen Prognose und Realität:

Wie belastbar sind Ergebnisse der ökotoxikologischen Risikobewertung zum einzelnen Mittel vor dem Hintergrund der üblichen Anwendungspraxis (Tankmischungen, Spritzserien)? (UBC)

Projektlaufzeit: 2015 - 2018

Koordination:

Dr. Martina Roß-Nickoll
Dr. Richard Ottermanns
Prof. Dr. Andreas Schäffer
 
Durchführung

Dr. Björn Scholz-Starke
Dipl. Biol. Benjamin Daniels

 

Auftraggeber:

Umweltbundesamt (UBA)


Projektpartner:


UFZ - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH, Leipzig (Department Systemökotoxikologie)
 

Hintergrund:

Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln auf Ebene der Europäischen Union und der Mitgliedsstaaten fußt zu einem großen Teil auf der Bewertung von Präparaten, die einzelne Wirkstoffe enthalten. Für diese wird angenommen, dass sie für die jeweilige Indikation, also zur Bekämpfung eines Schaderregers in einer bestimmten Kultur mit einer bestimmten Wirkstoffmenge, eingesetzt werden und nicht gleichzeitig mit anderen Wirkstoffen auftreten. Die Extrapolation auf das reale Umweltrisiko erfolgt meist auf der Basis von Labor- oder höherstufigen Testsystemen.   
In der Realität im Freiland treten aber komplexe Expositionsmuster als „Behandlungsregimes“ auf, die aus der sequentiellen Anwendung derselben PSM, aus dem Ausbringen von unterschiedlichen PSM in Tankmischungen und den daraus resultierenden überlappenden Abbaukurven der Wirkstoffe.
Im Projekt COMBITOX soll überprüft werden, inwieweit die derzeit gängigen Prognosekonzepte für die Mischungstoxizität über die Vorhersage akuter Effekte hinaus auch für chronische Endpunkte aus Laborstudien und für aggregierte Endpunkte aus Studien mit Mehrartensystemen verwendbar sind.
Es sollen aus der Vielzahl der Behandlungsregimes, die sich aus der Kombination der möglichen Indikationen, den regionalen Unterschieden in der Ökonomie des chemischen Pflanzenschutzes und aus dem individuellen Handlungsspielraum von Landwirten ergeben, realistische Spritzfolgen abgeleitet werden, anhand derer die Prognosekonzepte getestet werden können. Generische Spritzfolgen, die aus agrartheoretischen Überlegungen und warndienstlichen Hinweisen der Bundesländer kulturspezifisch zusammengestellt werden, sollen anhand von Erhebungen der tatsächlichen landwirtschaftlichen Praxis regionalisiert, diversifiziert und konkretisiert werden. Gemeint sind damit bezogen auf die Anbaufläche die Kulturen: Getreide (Roggen, Gerste, Weizen), Raps, Mais, Zuckerrüben und bezogen auf Kulturen mit hohem Behandlungsindex: Obstbau (Apfel), Weinbau und der Hopfenbau. Dazu wird versucht detailreiche Daten aus dem „Netz der Vergleichsbetriebe Pflanzenschutz“ und der „kulturpflanzenspezifischen Netze von Erhebungsbetrieben“ (zusammen Panel Pflanzenschutzmittel-Anwendung – PAPA) zu integrieren und zu analysieren.